Familie Barjamovic muss bleiben!

Träger des 1. Integrationspreises des Landes Sachsen-Anhalt „Willkommenskultur gestalten“ sollen abgeschoben werden – Familie Barjamovic muss bleiben!
Ein Aufruf von Flowjob Crew Magdeburg und dem Flüchtlingsrat Sachsen-Anahlt

Am 16.06.2015 sollen drei Mitglieder der Breakdance-Gruppe „Break Grenzen Crew“ zusammen mit ihrer Familie nach Serbien abgeschoben werden. Es handelt sich hierbei um die Brüder Nesa ( 11 Jahre), Emanuel (9 Jahre) und Yosif (7 Jahre), ihre Eltern Kadena und Vladica Barjamovic, so wie ihre beiden jüngsten Geschwister Mario (1 Jahr) und Alex (2 Jahre). Beide wurden in Deutschland geboren.
Seit 2011 lebt die siebenköpfige Familie schon in Magdeburg. Die Familie Barjamovic gehört der ethnischen Minderheit der Roma an, die in Serbien vielen Diskriminierungen ausgesetzt ist. Nach wie vor droht ihnen dort eine Verfolgung und Unterdrückung aus rassistischen Motiven. Sie flohen damals aus der serbischen Stadt Leskovac, nach wiederholten Übergriffen und Drohungen, nach Deutschland. Aufgrund dieser traumatischen Erfahrungen ist eine Rückkehr nach Serbien für die Familie eine bedrohliche Situation. Zudem ist Vladica Barjamovic durch seinen schlechten Gesundheitszustand auf eine regelmäßige ärztliche Betreuung und Medikamente angewiesen. Zahlreiche Berichte bestätigen, dass gerade Roma in Serbien keinen oder nur einen begrenzten Zugang zum Gesundheitssystem erhalten.
Pro Asyl: Roma in Serbien – von wegen sicherer Herkunftstaat
Seit 2013 tanzen die Kinder mit großen Erfolgen in verschieden Projekten Breakdance und haben dabei viele Freunde gefunden. Aufgrund ihres enormen Talents und ihrer Leidenschaft für den Tanz haben sie sich in der lokalen und überregionalen Tanz-und Hip-Hop-Szene einen Namen gemacht. Zusätzlich dazu spielt Nesa schon lange leidenschaftlich Fußball im Verein „Roter Stern Sudenburg e.V.“
Nesa, Emanuel und Josif nahmen zunächst am Inklusionsprojekt „Break Chance“ teil. Im Jahr 2014 erhielt dieses Projekt den ersten Platz beim Integrationspreis Sachsen Anhalt in der Kategorie „Willkommenskultur Gestalten“. Es ist an Zynismus nicht zu überbieten, dass Nesa, Emanuel und Josif, die für den Erfolg des Projekts ausschlaggebend waren, die dieses Projekt also erst zum Projekt gemacht haben, nur ein Jahr später abgeschoben werden sollen. Ist das die „Willkommenskultur“, die Sachsen-Anhalt meint?
Derzeit proben sie für das Tanztheaterstück „Breakdance verbindet“ im Rahmen der 5. Kinder Kultur Tage im Puppentheater Magdeburg. Anfang Juli soll es zum ersten Mal aufgeführt werden.
weiter lesen