25 Jahre später immer noch aktuell: Das Progrom von Rostock Lichtenhagen


Heute vor 25 Jahren, am 22.08.1992, begannen die tagelangen rechten Ausschreitungen gegen das sogenannte Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Wie kaum ein anderes „Ereignis“ haben sich die Tage und vorallem Nächte in dem ostdeutschen Plattenbaugebiet in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben, auch wenn es auf einigen Seiten immer wieder Anfälle von Geschichtsamnesy zu geben scheint.
Doch waren es nicht nur organisierte Rechte und „aufgebrachte Bürgerinnen“, die willentlich das Leben der Menschen aus dem Sonnenblumenhaus auf Spiel setzten. Die verantwortlichen PolitikerInnen entzogen sich der Situation und die Polizei schaute dem Progrom nicht nur zu, sondern kriminalisierte Diejenigen, die sich dem rechten Mob entgegenstellten. Zeitgleich zu den Angriffen in Rostock und andernorts wurden im neuen deutsch-deutschen Bundestag unter der Federführung der CDU das Asylrecht faktisch abgeschafft.
13 Jahre später, 2015, wiederholte sich scheinbar die Geschichte: Eine größere Zahl von Migrierenden kommt in Deutschland in kurzer Zeit an, Rassismus wird wieder Salon- und Straßenfähig, die Gewalt gegen Geflüchtete und ihre Unterkünfte nimmt stark zu und der deutsche Bundestag beschließt eine Asylrechtseinschränkung nach der anderen.
Rückblickend auf 1992 hier einige Empfehlungen um sich mit dem Hergang und den Hintergründen auseinanderzusetzen:
* Die Chronik von 1992 als twitterchronik
*Film „The truth lies of Rostock“ von 1993
* Feature über die Situation der vitnamesischen VertragsarbeiterInnen in der DDR und die Auswirkungen der Wende für sie
* Hörspiel „Sonnenblumenhaus“