PM: Abschiebung um jeden Preis! Trotz EU-Recht und breiter Unterstützung wurde Yerro Gaye abgeschoben
Yerro Gaye wurde am 15.10.2025 gegen kurz vor 11 von der Polizei in der Abschiebehaft von Dresden abgeholt. Einige Stunden später sitzt er im Wartesaal des Flughafens in Frankfurt am Main, bis er in den Charter-Flug von Freebirds Airlines einsteigen muss. Abflug um 20:30 Uhr. Im Flugzeug sitzen neben Yerro Gaye sechs weitere Menschen, die abgeschoben werden. Sie werden von 30 Polizist*innen begleitet. In den Tagen vor der Abschiebung kam eine Ablehnung nach der anderen, die Hoffnung wurde immer geringer. Schwer zu ertragen für ihn, seine Verlobte und seine Freund*innen. Das Verwaltungsgericht von Magdeburg lehnte Montag nachmittag den Eilantrag ab. Die Ausländerbehörde lehnte Dienstagabend den Antrag auf freiwillige Rückkehr ab. Die Innenministerin von Sachsen-Anhalt reagierte am Mittwoch nicht auf den Appell, den Antrag bei der Härtefallkommission anzunehmen. Stille Ablehnung. Und nur wurde Gaye abgeschoben.
Gaye hatte das EU-Recht (Freizügigkeitsgesetzt) auf seiner Seite und zwei gute Anwält*innen. Er hatte die Unterstützung von mehreren Politiker*innen, sowohl von Sachsen-Anhalt als auch von Abgeordneten des deutschen Bundestages. Er hatte Beweise für seine gelungene Integration. Er hatte sich, seit dem ihm die Arbeitserlaubnis entzogen wurde, ehrenamtlich bei mehreren Vereinen engagiert und ständig andere Leute unterstützt. Er war dabei, eine Familie zu gründen. Seine Inhaftierung hat eine große Welle der Solidarität verursacht: eine Petition mit über 3600 Unterschriften, mind. 7 Presseartikel, 4 Kundgebungen – vor der Ausländerbehörde in Haldensleben, vor dem Abschiebegefängnis in Dresden, vor dem Verwaltungsgericht in Magdeburg und im Terminal 2 des Frankfurter Flughafens. Und das hat nicht gereicht.
Yerro Gaye wurde abgeschoben am Tag nach dem der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz sagte: „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen.” Die extreme Verbissenheit der Ausländerbehörde Haldensleben, die Unprofessionalität im Vorgehen des Verwaltungsgerichts Magdeburg – um von dem Verdacht einer bewusst ideologisch gesprägten Einscheidung abzusehen – und die Passivität des Innenministeriums Sachsen-Anhalt haben dazu geführt. Diese Zusammenarbeit ist effizient – und erschreckend. Die Konsequenzen für die Menschen, die hinter diesen Nummern und Aktenzeichen versuchen, frei zu leben, sind katastrophal.
Zuletzt wollen wir mitteilen, dass die Abschiebung von Yerro Gaye kein Ende bedeutet. PRO ASYL unterstützt mit dem Rechtshilfefon die nächsten rechtlichen Schritte. Wir fordern weiterhin die Rückholung von Yerro Gaye zu seiner Verlobten und seinen Freund*innen. Bis er wieder da ist – im Stadtbild, genau richtig.
Kontakt für Rückfragen:
Presse-Kontakt von „Solidarity Movement“: +491778614426
Über sie kann Kontakt zu Yerro Gaye hergestellt werden.
Spendenaufruf für Yerro: https://www.goodcrowd.org/no-one-fights-alone-stop-deportations-to-gambia