[Wittenberg] Antirassistische Fahrradtour
Bericht von Dramane Toure
Flüchtlingskomitee Wittenberg
Am Sonntag, den 27.09.2015, fand eine vom Flüchtlings-komitee Wittenberg organisierte Fahrradtour statt. Sie richtete sich gegen Rassismus, Ausgrenzung und den Ausschluss von Flüchtlingen aus dem aktiven Leben der deutschen Gesell-schaft. Die Tour begann gegen 12:45 Uhr am Wittenberger Hauptbahnhof; insgesamt nahmen etwa 50 Menschen teil.
Viele von uns im Landkreis Wittenberg lebenden Flüchtlingen wohnen in Vockerode. Manche von uns sind schon sehr lange, bis zu 21 Jahre im Landkreis, teilweise mit Familien – in Duldung und stets von Abschiebung bedroht. Sie haben keine Perspektive, alle Möglichkeiten werden vom Landkreis mit der Begründung blockiert, dass sie ihren eigenen Namen oder die ihrer Eltern falsch angegeben hätten. Dass sie das nur taten, um ihre Familien in Ländern, wo es mit Demokratie und Transparenz nicht unbedingt weit her ist, vor Repression zu schützen, wird ignoriert.
In anderen Landkreisen in Sachsen-Anhalt und bundesweit gibt es dafür Geldbußen zwischen 150 und 200 Euro. Anders in Wittenberg: Hier nimmt die Ausländerbehörde solches Fehlverhalten zum Anlass, den Flüchtlingen sämtliche Wege zu verbauen. Ohne Möglichkeit, einen Aufenthalt oder eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, mit verringerten Sozialleistungen und minimaler Gesundheitsversorgung sitzen sie ohne Perspektive hier fest.
Als Flüchtlingskomitee Wittenberg fordern wir die Zuständigen im Landkreis Wittenberg erneut dazu auf, ihren Umgang mit Flüchtlingen zu überdenken und mit etwas mehr Menschlichkeit und Toleranz an Fragen heranzugehen, die uns betreffen. Es reicht nicht, Toleranz und Integration zu proklamieren – was zählt, ist die Umsetzung. Wir wollen leben, arbeiten und Steuern zahlen wie alle Anderen auch.
Gemeinsam gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung!