[Slowenien] Kurzbericht von der Grenze
Montag 26.10.2015, 22 Uhr Rigonce
Als wir in Dobova ankommen, sehen wir zuerst ein recht großes Lager, es scheint leer , da die Refugees scheinbar gerade mit Bussen weiter gefahren werden. Einen Bus sehen wir noch. Wir wissen auch nicht, wo sie hin gefahren werden.
Wir haben Kontakt zu einer Küchencrew, die in der Nähe von Dobova ist, dort fahren wir hin und kommen vorerst an einem ruhig gelegenem, kleinem Camp von freiwilligen Helfern an. Dort wird fast rund um die Uhr gekocht und dann darauf gehofft, dass das Essen verteilt werden „darf“, da es immer schwankt, ob freiwillige Helfer ohne Registrierung bei dem großen Camp, in die Nähe der flüchtenden Menschen dürfen.
Es handelt sich hierbei um einen Ort, an dem die Leute aus Serbien und Kroatien mit dem Zug ankommen, 2 bis 3 km vom Bahnhof aus dorthin laufen und dann erst mal warten müssen. Ich bin einfach nur geschockt, als ich mehr als 1000 Menschen hinter Gittern abgezäunt stehen sehe, am Rand gibt es eine Begrenzung von 6 Panzern, die zwar Licht spenden, aber trotz alledem einfach nur bedrohlich wirken. Vor Ort ist slowenische Polizei und Militär, aufs äußerste bewaffnet, diese öffnen und schließen lediglich die Gitter und gruppieren die Menschen, wenn es nach meist mehreren Stunden des Wartens zu Fuß über einen Feldweg in Richtung des Camps geführt werden.
Es ist keine Organisation wie das Rote Kreuz oder das UNHCR anwesend. Die Versorgung wird wie an vielen anderen Orten nur von Freiwilligen und selbst gegründeten, kleinen Organisationen gestemmt. Auch hierbei ist der Kontakt zum Militär und der Polizei notwendig, um überhaupt zu den Menschen zu kommen.
Mehrfach wurde ich aufgefordert, nicht am Zaun mit den Refugees zu sprechen.
Wir haben uns den Freiwilligen angeschlossen und versuchen Decken und warme Kleidung zu verteilen. In Abständen wird warmes Essen, Sandwiches und Tee ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt ist ein privat engagierter Arzt da.
Wenn ich diese Situation betrachte, kann ich gewissermaßen eine aktive Versorgung seitens der Freiwilligen Helfer sehen, sehe aber auch ein Gehege in denen frierende, verzweifelte Menschen ausharren. Es riecht nach verbrannten Plastik, da die Leute Feuer aus Müll machen um fehlende Decken zu kompensieren!
Wir haben bisher keine genauen Infos, wann es weiter geht und wohin die Reise für die hier gestrandeten Menschen tatsächlich geht. Sicher ist jedenfalls, dass weiterhin tausende Menschen hier ankommen werden. Volunteers reisen teilweise ab, es kommen aber auch neue hin zu.
Menschen von Antiragruppen aus Halle und Jena