Abschiebeversuch in Magdeburg

Am 30. Januar um 6 Uhr früh drangen Polizei, Ordnungsamt und Ausländerbehörde in eine Wohnung im Flüchtlingslager in Magdeburg ein. Ohne vorherigen Abschiebebescheid befahlen sie der sechsköpfigen Familie sofort die Sachen zu packen. Die Frau schluckte Tabletten und brach zusammen. Eine Nachbarin aus dem darunterliegenden Stockwerk wurde daran gehindert, der Familie beizustehen und von Polizisten weggeschubst.
Dem Vater der Familie untersagte man zu telefonieren. Dann wurden er und seine vier Kinder nach Berlin gefahren, um von dort nach Armenien abgeschoben zu werden. Und das, obwohl der Mann einen russischen Pass besitzt, der der Ausländerbehörde auch
vorliegt. Auf der Fahrt zu Flughafen musste der Mann Hand- und Fußfesseln tragen. Als er sagte, er wolle nicht, daß seine Kinder ihn so sehen, entgegnete ein Polizist: „Egal, du bist doch Ausländer.“
Die Frau, die inzwischen ins Krankenhaus gebracht wurde, versuchte sich mit einer Schere die Pulsadern aufzuschneiden, nachdem die Polizei ihr sagte, daß sie ihre Familie nie wieder sehen würde.
Die Familie war inzwischen schon am Flughafen Schönefeld angekommen. Nur durch den Anruf ihres Anwalts wurde die Abschiebung abgebrochen, nachdem sogar die Tickets schon gekauft waren.
Wir verurteilen Ausländerbehörden im Gesamten und die Praxis vergangene Woche im Speziellen.
Stop Abschiebungen! Bleiberecht für alle Menschen!