Pressemitteilung: Naziangriff auf antirassistische Filmvorführung in Köthen (Anhalt)

Veröffentlicht am von

13.11.2016
Am Samstagabend, den 12.11.2016 kam es in Köthen (Anhalt) zu einem Angriff von polizeibekannten Neonazis auf Besucherinnen und Besucher einer Vorführung des antirassistischen Films „Du weißt schon, wie in Rostock…“.
Bereits vor Beginn der Veranstaltung betrat die elfköpfige Gruppe Köthener und Dessauer Neonazis die Vorführungsräume auf dem Campus der Fachhochschule Köthen um anwesende Personen einzuschüchtern. Dabei zerstörten sie ausgelegtes Infomaterial, stießen Tische und Stühle um, bewarfen die Besucher_innen mit Glasflaschen und zündeten Pyrotechnik. Durch friedliches und bestimmtes Auftreten konnten die Neonazis den Räumlichkeiten verwiesen werden. Die Polizei wurde verständigt und die Filmvorführung im Anschluss durchgeführt.
Nach Beendigung der Filmvorführung versuchte sich die Personengruppe erneut Zugang zu den Räumen zu verschaffen. In der Folge zerstörten sie unter Zuhilfenahme eines fußballgroßen Steins die Eingangstür, sowie die Frontscheibe eines in unmittelbarer Nähe parkenden PKWs. Die erneut gerufene Polizei konnte im Anschluss mehrere der Neonazis aufgreifen.

Der gezeigte Film „Du weißt schon, wie in Rostock…“ thematisiert die rechte Gewaltwelle der 1990er Jahre und schildert diese Erfahrungen aus Sicht von Betroffenen. Eine Teilnehmerin der Veranstaltung sagte dazu: „Die Neonazis versuchen antirassistisches Engagement in Köthen bereits im Keim zu ersticken. Dass dies ausgerechnet bei einem Film zum Thema rechte Gewalt passiert, zeigt die Selbstsicherheit mit der sie in der Stadt auftreten. Das ist nur möglich, weil sie in ihrem Handeln bisher mit wenig bis keinem Widerstand zu rechnen hatten.“
Dies ist nicht der erste Auftritt der Neonazis in der letzten Zeit. Bereits am 17. September diesen Jahres marodierten Köthener Neonazis gemeinsam mit ihren Kameraden aus Halle/ Saale und Thüringen durch den Ort. Faktisch wurde Köthen an diesem Abend zur No-Go-Area für Menschen, die nicht in ihr reaktionäres Weltbild passen.
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