Erneut rechter Übergriff auf einen Flüchtling in Wittenberg
Weniger als 6 Monate nach dem letzten rechten Übergriff auf Flüchtlinge in Wittenberg wurde am Sonntag, den 21.12.2014, erneut ein Flüchtling von Rechten angegriffen. Der junge Mann aus Somalia war gegen 12 Uhr mittags auf dem Rückweg zu seiner Wohnung in Wittenberg, als er von drei Rechten verbal und körperlich angegriffen wurde. Freunde des Betroffenen riefen die Polizei, aber die drei Angreifer konnten vor deren Eintreffen fliehen. Der Betroffene war zur Behandlung seiner Verletzungen von Sonntag bis Montag im Krankenhaus. Er und seine Mitbewohner stehen noch unter Schock. Beim Sozialamt in Wittenberg haben sie darum gebeten, in einen anderen Ort im Landkreis umziehen zu können, weil sie sich in Wittenberg nicht mehr sicher fühlen. Als Flüchtlingskomitee fordern wir den Landkreis und das Sozialamt Wittenberg auf, Flüchtlinge so weit wie möglich nicht mehr in der Peripherie der Stadt Wittenberg unterzubringen. Denn unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass das Leben in den Dörfern und der Umgebung der Städte sehr viel gefährlicher ist, als direkt in den Städten. Leider hat sich in der Praxis die Unterbringung von Flüchtlingen fernab von den Stadtzentren durchgesetzt. Aus unserer Sicht ist auch das ein Faktor, der rechte Übergriffe auf Migrant_innen und Flüchtlinge begünstigt. Aus unserer Erfahrung wissen wir zudem, wie wichtig es ist, bei der Entscheidungsfindung die Betroffenen direkt einzubeziehen, um in Zukunft solche unangenehmen Situationen für Flüchtlinge vermeiden zu können.
Toure Dramane, Flüchtlingskomitee Wittenberg