[Suhl] Security-Gewalt gegen Bewohner:innen des Erstaufnahmelagers

„Knapp  zwei  Jahrzehnte  nach  der  Schließung  des  ersten  Aufnahmelagers  für
Geflüchtete in Thüringen erleben wir in Suhl dieselben massiven Missstände und
Grundrechtsverletzungen.  Es  ist eine  Schande  für  die  aktuelle  Landesregierung,
dass sie nicht bereit ist, aus der Vergangenheit und dem Fehler der
Zwangsvergemeinschaftung in Lagern zu lernen. Lager wie das Erstaufnahmelager
in  Suhl  sind  kein  guter  Ort  für  Niemanden

In der vergangenen Woche hatte ein durch Lager-Watch und den Flüchtlingsrat Thüringen veröffentlichtes Video weite Kreise gezogen. Mit Bedrohungen und Beleidigungen wie „sonst brech ich dir die Pfote“, „willkommen in Deutschland, Arschloch“ belegte ein Security-Mitarbeiter am Eingang auf Einlass wartende Bewohner:innen bevor dieser mit den Worten „komm her Opa, ich schraub dir den Schädel runter“ auf einen Bewohner einstürmen will, der ihn mit vollem Recht als Rassist bezeichnet hatte. An diesem Abend hielt ihn ein weiterer Security-Mitarbeiter noch zurück. Das vollständige Video findet sich hier oder auf unserem Blog: https://www.youtube.com/watch?v=OOA2bk7CWpE

Wenige Tage zuvor formulierten Bewohner:innen einen gemeinsamen Brief, um aktuelle Probleme im Erstaufnahmelager Suhl zu veröffentlichen und an Verantwortungsträger:innen heranzutragen. Dabei machten sie bereits auf einen vorangegangen Vorfall mit dem Sicherheitsdienst aufmerksam, bei dem ein Sicherheitsdienstmitarbeiter handgreiflich wurde und dem betroffenen Bewohner bei einer Taschenkontrolle widerrechtlich und willkürlich ein Hygieneartikel (Parfüm) abgenommen wurde. Mit der schlichten Begründung und Unterstellung, es sei gestohlen. Der vollständige Brief wurde von Lager-Watch Thüringen übersetzt, anonymisiert und ist hier nachzulesen: https://lagerwatchthueringen.noblogs.org/post/2021/11/16/briefe-berichte-aus-dem-erstaufnahmelager-in-suhl-v/

Mit dem bundesweiten Aktionstag „No Lager Nowhere“ am 9. Oktober kam Lager-Watch Thüringen in Kontakt mit den zum Zeitpunkte gerade neu in Suhl angekommenen Bewohner:innen, die von oben beschriebenen Vorfällen betroffen waren. Hier ein Kurzbericht und zur Pressemitteilung vom Aktionstag vor dem Erstaufnahmelager.

Gemeinsam stehen wir weiterhin solidarisch an der Seite der Bewohner:innen und gegen das thüringische Lagersystem! Wir fordern Konsequenzen, ein Ende des Lagersystems und Wohnungen für alle!