[Griechenland] Boot kenterte, als Küstenwache es zog: Hunderte Tote

Am 13. Juni 2023 ereignete sich im zentralen Mittelmeer zwischen Griechenland und Italien eine Schiffskatastrophe mit hunderten Toten. 104 Menschen von den wahrscheinlich rund 750 Insassen des Schiffes konnten gerettet werden.

Das Alarmphone war mit dem Schiff in Kontakt und hat den Kommunikationsverlauf mit Menschen auf dem Schiff und den griechischen Behörden veröffentlicht: Europe’s “shield”: Hundreds presumed to have drowned off Greece und Information after the shipwreck near Pylos of 14 June 2023

Neun Überlebende wurden unter dem Verdacht festgenommen, „Besatzungsmitglieder des Schiffes“ zu sein, die bei der Beförderung der anderen eine eindeutige Rolle gespielt haben. Erfahrungen haben gezeigt, dass diejenigen, die mit der Organisation solcher Fahrten Geld verdienen, nicht mit an Bord sind. Immer wieder werden Menschen zu Unrecht beschuldigt und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden. Das geschieht, weil die Behörden „Sündenböcke“ brauchen.

Griechische und deutsche Medien berichten nun, dass die Hintergründe, die zu der Tragödie geführt haben, darauf hindeuten, dass die grieschische Küstenwache das Schiff versucht hat Richtung Italien abzuschleppen. Überlebende Augenzeugen berichten von insgesamt drei Pushbackversuchen. Sollten sich die Aussagen bewahrheiten, wäre die griechische Küstenwache nicht nur für den Tod hunderter Menschen verantwortlich, sondern wäre dieser Vorgang auch eine weiterer massiver Schritt hin zur Brutalisierung des europäischen Grenzregimes.

Tagesschau 17.06.2023:
Bootsunglück vor Griechenland. Überlebende berichten von drei Pushbacks
Die Ursache des Bootsunglücks vor der griechischen Küste mit Hunderten Toten ist nach wie vor ungeklärt. Mehrere Überlebende berichteten dem WDR unabhängig voneinander, die griechische Küstenwache habe das Schiff zuvor dreimal gezogen.
Nach dem Bootsunglück vor Griechenland mit vermutlich hunderten Toten gibt es schwere Vorwürfe gegen die griechische Küstenwache, das Unglück verursacht zu haben. Die Rede ist von so genannten Push-Backs. Darunter versteht man Maßnahmen, mit denen flüchtende Menschen daran gehindert werden, die Grenze zu übertreten und einen Asylantrag zu stellen. In der EU-Grundrechte-Charta wird das Recht auf Asyl gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention allerdings garantiert.“
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Ein aktueller Beitrag der efsyn bestätigt den Tagesschau-Artikel:
Es häufen sich die Zeugenaussagen über das Abschleppen des tödlichen Schiffes durch die Küstenwache“