[MD] Unterstützt die kritische Begleitung des Prozesses gegen den rechten Attentäter von Halle in Magdeburg! Den Betroffenen zuhören – Kein Raum für die Selbstinszenierung des Täters!

Am 21. Juli 2020 begann in Magdeburg der Prozess gegen den Attentäter des rechten Terroranschlags in Halle am 9. Oktober 2019. Bei dem Anschlag ermordete der Täter Jana Lange und Kevin Schwarze und versuchte weitere Menschen zu töten.

Ab Dienstag, dem 1. September 2020, werden im Prozess gegen den rechtsterroristischen Attentäter von Halle erstmals Menschen als Zeug:innen befragt, die sich am 9. Oktober 2019 in der Synagoge befanden. Dabei werden die Überlebenden also im Zeug:innenstand direkt mit dem Attentäter konfrontiert.

In der vergangenen Woche versuchten extrem rechte Akteur:innen den Gerichtssaal als Bühne zu benutzen. So saßen am 25.8.2020, dem 6. Prozesstag, kurzzeitig Nazis aus dem Umfeld der rechtsterroristischen „Gruppe Freital“ in der ersten Reihe der Zuschauer:innenplätze. Bereits der NSU-Prozess zeigte, dass Nazis auf diese Weise Angeklagte unterstützen, aber auch versuchen Nebenkläger:innen und andere Menschen einzuschüchtern. 

NSU-Watch: „Lehren aus dem NSU-Komplex müssten sein, die Betroffenen ernst zu nehmen, die Gefahr rechter Gewalt nicht zu unterschätzen und für eine breite Aufklärung rechtsterroristischer Attentate zu sorgen, um neue Morde zu verhindern. Aus dem NSU-Prozess haben wir allerdings gelernt, dass diese Aufgabe Gerichte nicht allein erfüllen werden. Wir werden daher solidarisch an der Seite der Nebenklage um Aufklärung kämpfen.“

Durch den solidarischen Besuch der Verhandlung kann den Zeug:innen gezeigt werden, dass wir als Antifaschist:innen uns auch weiterhin für eine Aufarbeitung des Anschlages vom 9. Oktober 2019 interessieren und sie im Gerichtssaal nicht allein sind.

Besucht auch die Mahnwachen vor dem Landgericht, die an jedem Prozesstag zeitgleich zur Verhandlung im Gericht stattfinden. Diese wurden regelmäßig von den Betroffenen als Rückzugsort sowie als Bühne für die Artikulation der eigenen Standpunkte genutzt. Gerade nach ihren Aussagen vor Gericht möchten wir den Zeug:innen die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen oder auch sich zu äußern. Es wäre schön, wenn sie viele Menschen dabei supporten.

Wir rufen daher alle Antifaschist:innen dazu auf, solidarisch mit den Betroffenen des Anschlages zu sein und sie sowohl im Gerichtssaal als auch bei den Kundgebungen vor dem Landgericht zu unterstützen.

Die Prozesstage und deren jeweilige inhaltliche Schwerpunkte können hier eingesehen werden:

Sollte es Betroffene geben, die vor Ort sprechen möchten, könnt ihr Euch bei uns melden. Unsere Kundgebung soll Euer Raum sein. Ihr könnt diesen jederzeit nutzen und zu Wort kommen, in der Sprache in der ihr euch wohl fühlt.

Passt auf der Kundgebung bitte aufeinander auf und seid solidarisch, ein Awarenesszelt wird aufgebaut. Wir sehen uns vor dem Landgericht!

Hinweis an die Hygieneregeln:
Bitte haltet Abstand zueinander und einen tragt Mund-und Nasenschutz. Seid solidarisch und bringt andere Menschen während der derzeitigen Pandemie nicht in Gefahr. Solltet ihr Euch nicht gut fühlen, bleibt unbedingt zuhause.