Gesundheitsversorgung im Spannungsfeld von Gender und Flucht – eine kritische Auseinandersetzung im Rahmen des feministischen Kampftags

Am 8. März, dem internationalen Frauentag oder auch feministischen Kampftag, gehen seit mehr als 100 Jahren Menschen auf die Straße, um gegen Geschlechterdiskriminierung und für Gleichberechtigung zu kämpfen. Seinen Ursprung hat er in der Arbeiterinnenbewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die vor allem gleiche Arbeitsverhältnisse und Wahlrechte einforderte.

Seitdem hat sich viel verändert, doch auch heute noch erfahren Menschen strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung aufgrund ihres zugeschriebenen Geschlechts. Die geschlechterabhängige Ungleichheit zieht sich durch alle Bereiche der Gesellschaft.
In unserer Veranstaltungsreihe letztes Jahr haben wir aufgezeigt, welchen Einfluss Sexismus und sexistische Strukturen in der Gesundheitsversorgung und auf die Gesundheit von Menschen ganz konkret haben. Gleichzeitig ist Sexismus nicht aus den gesellschaftlichen Verhältnissen herauslösbar und mit weiteren Diskriminierungsmechanismen wie Rassismus oder aber auch Einkommen und Zugang zu materiellen und immateriellen Gütern verschränkt.
In der diesjährigen Veranstaltungsreihe werden wir den Fokus mehr auf die Situation von Frauen, bzw. FLINTA (Frauen, Lesben, Inter-, Non-binary-, Trans-, und Agender-Personen) richten, die von Flucht und Illegalisierung betroffen sind. Ganz konkret bedeutet das für sie: gewaltvollen Verhältnissen in Partnerschaften schwerer entgehen zu können, sich permanent in der Angst vor Abschiebung zu befinden, einen schlechteren bzw. gar keinen Zugang zum Gesundheitssystem zu haben, gleichzeitig die Versorgung von Kindern zu gewährleisten, Rassismen ausgesetzt zu sein und in ökonomisch prekären Verhältnissen zu leben. Dies alles hat einen Einfluss auf ihre eigene physische und psychische Gesundheit, aber auch auf die von ungeborenen Kindern und weiteren Familienmitgliedern.
Wir haben insgesamt 3 Veranstaltungen geplant, die sich mit der Verschränkung von Gender – und Flucht in der Gesundheitsversorgung auseinandersetzen. Sie finden zwischen dem 02.03 und 16.03.2022 als Webinare statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
02.03.2022, 18: 30 Uhr
Right to healthcare for all women
mit Halima Farah, Elizabeth Ngari von
Women in Exile e.V.
https://fb.me/e/3osRFmpcu
09.03.2022, 18:30 Uhr
Psychische Gesundheit von illegalisierten Menschen – Einflussfaktoren, Versorgungslage, Ausblick
mit Maria Hummel von
Xenion – Psychosoziale Hilfe für politisch Verfolgte e.V.
https://fb.me/e/1YeoHYlTH
16.03.2022, 18:30 Uhr
Gesundheitsversorgung in Frauenschutzhäusern
mit Mitarbeiter*innen des Frauenschutzhauses und der Frauenberatungsstelle Magdeburg
https://fb.me/e/1Bv6PrCsL
Die Veranstaltungsreihe wird vom Medinetz Magdeburg e.V. (Sachsen-Anhalt) organisiert und durchgeführt. Als Medinetz unterstützen wir Menschen, die auf Grund ihres Aufenthaltsstatus oder wegen anderer Ursachen keine medizinische Versorgung durch das Gesundheitssystem erhalten. Wir sehen die Gesundheitsversorgung als eine politische Frage und setzen uns für einen gleichen und damit gerechten Zugang ein. Eine Diskriminierung im Gesundheitssystem, egal in welcher Form, führt zwangsläufig immer zu einer ungerechten Gesundheitsversorgung. Wir wollen deshalb die bestehenden Verhältnisse kritisieren, über sie aufklären und verändern.