Es ist uns keine Ehre! Aktionstag am 28.10.2016


Aufruf: Das Medinetz-Dilemma
Seit über 20 Jahren versuchen die Medinetze und Medibueros in Deutschland eine unlösbare Aufgabe zu erfüllen: die medizinische Versorgung derer zu organisieren, die von der regulären Gesundheitsversorgung ausgegrenzt sind. Menschen ohne Papiere haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung, ihnen droht bei Arztbesuchen die Meldung bei den Behörden und damit die Abschiebung. Menschen im Asylverfahren wird der Zugang zur Krankenversorgung beschnitten und erschwert, um angebliche „Einreiseanreize“ zu mindern. Diesen Menschen bieten die Sprechstunden der Medinetze eine anonyme und kostenlose Anlaufstelle bei gesundheitlichen Beschwerden. So soll ihnen gleichzeitig Schutz vor Verfolgung durch staatliche Institutionen geboten und ihr Recht auf medizinische Versorgung durchgesetzt werden. Damit steht die Arbeit der Medinetze im scheinbaren Widerspruch zur Praxis der Behörden und zur Politik der Bundesregierung, die die Rechte dieser Menschen mit den Asylpaketen in den letzten Jahren mehrmals massiv beschnitten hat.
Doch dieser Widerspruch existiert nur verdeckt. Kommunale Behörden und Politiker loben unseren Einsatz als vorbildliches Engagement für die gesellschaftlich Schwächeren, und unser „Ehrenamt“ wird zwar nicht finanziell, aber mit vielen schönen Worten gefördert und gefordert.
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